Tempus in der Diss

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fa26

Tempus in der Diss

Beitrag von fa26 »

Hi,

hab gerade ein Problem in meiner Diss. Welche Zeiten soll ich denn verwenden?
Bisher hab ich eigentlich alles im Präsens geschrieben, jetzt sitze ich aber gerade an einem Zwischenfazit für die Forschungslücken und bin geneigt das im Präteritum zu schreiben.
Problem ist nur: Wenn ich da schon Vergangenheit mache, dann müsste ja der ganze Rest (der sich natürlich auch z.T. auf die Erkenntnisse aus den ersten Kapiteln bezieht im Präteritum geschrieben werden?

Bei den Schlussgedanken (für die gesamte Diss) scheint es bei uns üblich zu sein Präteritum zu verwenden. Wie ist das bei euch?

Daniel
Dr. Natalie Struve

Re: Tempus in der Diss

Beitrag von Dr. Natalie Struve »

Kann man so nicht sagen, schon gar nicht, wenn Du uns noch nicht einmal Dein Fachgebiet verrätst. Letztlich kommt es darauf an, was Du eigentlich sagen willst; davon hängt naturgemäß die Tempus-Wahl ab. Und auch wenn Du Vorgänge in der Vergangenheit grundsätzlich im Präsens beschreibst, können strukturell bedingte Ausnahmen angezeigt sein. Am besten befragst Du kompetente Test-Leser, ob Sie Dein Vorgehen verwirrend oder inkonsequent finden.
fa26

Re: Tempus in der Diss

Beitrag von fa26 »

Ich schreibe in BWL, keine historische Arbeit, aber natürlich mit der gewohnten Fülle an Literatur auf die dann die eigenen Erkenntnisse aufbauen. Ich glaube auch, dass mein Problem nicht so speziell ist.

Gerade bin ich auch wieder über ein Präteritum gestolpert, dass ich bisher unbewusst in der Arbeit hatte:
Zitat (es geht um die Literaturanalyse die ich gemacht habe): "Auf Basis der Datenbank wurden die Arbeiten anhand der genannten Kriterien selektiert."

Also ich beziehe mich auf etwas was ich vor einiger Zeit getan habe, nämlich die Zusammenstellung und Selektion der Literatur -> Präteritum. Auf der anderen Seite könnte es ja auch aus der Gegenwartsperspektive geschrieben sein, also in dem Sinne, dass ich das Kapitel geschrieben habe während ich die Analyse durchführe...

Anderes einfaches Beispiel: ich beziehe mich auf ein anderes Paper von 2006. Schreibe ich nun eher Präteritum, also "X sagte..." oder Präsens, also "X sagt..."?

Mir ist eigentlich klar, dass es hier keine goldene Regel gibt. Aber die Frage sollte ja nicht neu sein. Wie haltet ihr es also?

D
crêpenoisette

Re: Tempus in der Diss

Beitrag von crêpenoisette »

Bei dem letzten Fall wird bei uns (Sprachwiss./ "meine" Uni) das Präsens verlangt.


Z.B. dieses Phänomen wird auch bei Müller(2008, 278) und Meyer (1998, 458) beschrieben.

Anders ist es, wenn man die Zahl direkt im Fließtext hat + "schon" verwendet.

z.B. dieses Phänomen wurde schon 1998 von Meyer beschrieben.


In deinem ersten Satz würde ich auch Präteritum wählen.
DoneXY

Re: Tempus in der Diss

Beitrag von DoneXY »

[quote="crêpenoisette"]Bei dem letzten Fall wird bei uns (Sprachwiss./ "meine" Uni) das Präsens verlangt. Z.B. dieses Phänomen wird auch bei Müller(2008, 278) und Meyer (1998, 458) beschrieben.

Anders ist es, wenn man die Zahl direkt im Fließtext hat + "schon" verwendet. z.B. dieses Phänomen wurde schon 1998 von Meyer beschrieben.

In deinem ersten Satz würde ich auch Präteritum wählen.[/quote]

Kenne ich auch nur so.

Prinzipiell denke ich: Präsens immer, wenn die Aussagen einen Anspruch auf 'Allgemeingültigkeit' erheben. Das betrifft sowohl Deine Aussagen als auch die von Müller und Meyer zum Zeitpunkt der Veröffentlichung.

Präteritum immer, wenn die Aussagen keine allgemeine, sondern historische 'Gültigkeit' haben. Beispiel: Noch 2008 war Müller der Auffassung X doch aktuell schreibt Müller (2010) Y. Dein Forschungsvorgehen wird entsprechend im Präteritum beschrieben, die Forschungsergebnisse jedoch im Präsens.
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