Druck der Doktorarbeit

Wenn Sie sich über die Frage Gedanken machen dürfen, wie Sie Ihre Arbeit am besten veröffentlichen könne, sind Sie schon weit gekommen. Herzlichen Glückwunsch!
Die Promotionsordnungen verlangen in unterschiedlichem Umfang eine Veröffentlichung Ihrer Dissertation. Vielfach ist dies auch ganz oder zumindest auch teilweise im Wege einer Online-Veröffentlichung im Internet möglich. Nicht wenige Promotionsordnungen verlangen weiterhin zumindest eine geringe Zahl an gedruckten Exemplaren - und mit einem solchen Druckerzeugnis in der Hand fühlen sich viele Doktoranden besser als mit dem Hinweis auf eine URL.

Diese Seite befasst sich zum einen mit den verschiedenen Möglichkeiten einer Veröffentlichung und zum anderen mit den Argumenten, die für den einen oder den anderen Weg sprechen können. Was Sie letztlich für Konsequenzen daraus ziehen, bleibt Ihnen überlassen, dafür gibt es keine allgemeingültige Regel.
Ganz unten auf der Seite finden Sie noch eine tabellarische Zusammenfassung.


Bevor Sie Aufträge erteilen: Haben Sie tatsächlich die förmliche Druckfreigabe, das sog. Imprimatur (»es möge gedruckt werden«)? Oder gibt es noch Änderungswünsche Ihrer Gutachter, die Sie noch einarbeiten müssen?

Optionen bei der gedruckten Veröffentlichung

Zunächst muss man sich zwischen den beiden wesentlichen Wegen einer Print-Veröffentlichung für Dissertationen entscheiden: Veröffentlichung in einem größeren Verlag oder aber im Selbstverlag. Zwei weitere Publikationsmöglichkeiten, nämlich die Veröffentlichung als »Print on Demand« bzw. im Internet als Online-Veröffentlichung werden kurz im Anschluß angesprochen.

VG Wort Ausschüttung mitnehmen!
Egal wofür Sie sich entscheiden, vergessen Sie nicht, sich im Erscheinungsjahr Ihrer Arbeit Ihre Ausschüttung bei der VG Wort abzuholen, das sind i.d.R. deutlich über 100 Euro!
Mehr dazu…

Veröffentlichung im großen Fachverlag

Die Publikation einer Arbeit in einem großen Fachverlag steht hinsichtlich der damit verknüpften Reputation sicherlich an erster Stelle. Dieser hohe Anspruch hat aber auch seine Kehrseiten - denn zum einen beruht die Reputation darauf, dass solch ein Verlag nicht alles veröffentlicht, was ihm so zugeschickt wird, und zum anderen verursacht die Qualitätssicherung auch Kosten, die teilweise auf den Autor abgewälzt werden.

Kleinere Verlage

Neben den jeweils angesagtesten Verlagen ihres Faches gibt es immer auch eine große Zahl kleinerer Verlage bzw. spezieller Dissertationsverlage. Im Vergleich zu den großen Verlagen wird hier meist in allem ein bißchen tiefer gestapelt, sprich: Geringere Kosten, kürzere Bearbeitungszeiten, geringere Anforderungen an die Prüfungsnote etc.

Es gibt darunter z. T. auch Verlage, die Arbeiten gänzlich ohne Kosten für den Autor publizieren - meist allerdings unter weitgehendem oder völligem Verzicht auf eine Erfolgsbeteiligung am Verkauf.

Selbstverlag

Traditionelle Veröffentlichungsform für Dissertationen dürfte der Selbstverlag sein, im Bibliothekskatalog sind das die sog. Universitätsschriften. Hier geht der Autor mit seinem Manuskript zur Druckerei bzw. zum Copyshop und lässt das Buch nach seinen Vorgaben und auf seine Kosten

Digitale Dissertation: Veröffentlichung im Internet

Manche Universitäten lassen auch eine Veröffentlichung im Internet zu und verlangen dann weniger oder keine gedruckten Exemplare. Die Regelungen dazu sind noch völlig uneinheitlich. Wenn Sie interessiert sind, sehen Sie dazu in der für Sie geltenden Promotionsordnung nach. Technisch ist die Veröffentlichung im WWW eine sehr einfache Sache, lassen Sie sich also nicht davon abschrecken, dass Sie bisher nur Ihr Schreibprogramm und den Internetbrowser bedienen können! (So ist z. B. der Verfasser dieser Seiten auf diese Weise auf den Geschmack gekommen und betreibt seitdem doktorandenforum.de ;-)

Printing on Demand

Bei dem Prinzip Printing on demand (auch: Books on demand) wird das Buch nur auf ganz konkrete Bestellung hin jeweils einzeln gedruckt. Die entsprechende Datei wird dazu bei dem jeweiligen Anbieter hinterlegt. Der Anbieter vergibt eine ISBN-Nummer und sorgt für die Aufnahme in das Verzeichnis lieferbarer Bücher. Wenn nun ein Interessent das Buch bestellt, so wird es eigens für ihn ausgedruckt, gebunden und versandt. Die genaue Vertragsgestaltung variiert, ebenso wie die Kosten. Dabei müssen Sie sehr darauf achten, dass Sie mit dem Vertrag die Vorgaben Ihrer Promotionsordnung für die Veröffentlichung einhalten.
Der Vorteil ist das geringe Risiko bei der Auflage. Leider interessieren sich ja meist doch nicht so viele Menschen für das Buch, an dem man selbst so lange gearbeitet hat: In meinem Bücherschrank Keller verstauben z. B. immer noch ca. 20 von 30 Exemplaren meiner Diss, die ich mir seinerzeit »gesichert« hatte.
Allerdings machen diese Anbieter nach meiner Kenntnis keine Werbung für das Buch. Gerade Buchbesprechungen in Fachzeitschriften sind aber wichtig, um den Verkauf anzukurbeln. So dürften die Verkaufszahlen dennoch niedrig bleiben.

Obacht! Wie man unseriöse Verlage erkennt
In der Branche tummeln sich mindestens seit einigen Jahren Verlage mit Geschäftsmodellen, über die man vor dem Vertragsabschluss gründlich nachdenken sollte. Benutzer Zwonk hat es im Forum auf den Punkt gebracht:

» Einen unseriösen Verlag erkennst Du z.B. daran, daß er ungefragt auf Dich zukommt und nicht nur Deine (noch nicht fertige) Diss, sondern auch noch gleich die Master- und Bachelorarbeit veröffentlichen will. Insgesamt ist das Wort "unseriös" aber etwas mehrdeutig. Man sollte sich vor zwei Arten von Verlagen hüten.
1. Die "unseriösen" der Kategorie 1.
Das sind Verlage, die auf irgendwelchen Wegen exorbitante Druckkostenzuschüsse von Dir eintreiben wollen, obwohl sie faktisch nichts tun, als ein von Dir fertig geliefertes PDF auf schlechtem Papier auszudrucken und eine ISBN draufzupappen.

2. Die "unseriösen" der Kategorie 2.
Die drucken, wie ihre Kollegen, ein von Dir fertig geliefertes PDF und pappen eine ISBN drauf. Allerdings sind sie spottbillig, erzeugen also lediglich schlecht gemachte Bücher, ohne Dich dafür auch noch bis aufs Blut auszusaugen. «


Zu den Vorgaben der Promotionsordnung berichtet Nutzer Holger:

Die Promotionsordnung verlangt in meinem Fall (wie in vielen anderen), dass das Werk in einer Mindestauflage von 150 Exemplaren erscheint und vom Buchhandel (auch mit dieser Mindestzahl) vertrieben wird. Das Dekanat überprüft diese Voraussetzungen auch anhand des Vertrages.
Um die Genehmigung zur Veröffentlichung bzw. Nachweis der Pflichtexemplare zu bekommen, musste also ein individueller Vertrag gemacht werden, der die Mindestauflage ausdrücklich aufnahm - und damit natürlich auch teurer war, da der Verlag 150 Exemplare drucken muss, aber ggf. wenig verkauft.
Möglicherweise besteht diese Tücke des Print-On-Demand-Verfahrens für die meisten Promotionsordnungen. Das ist nicht weiter problematisch, man sollte aber beim Vertragsschluss darauf achten.
Der Druckkostenzuschuss betrug in meinem Fall (gehobene Ausstattung der Reihe) 500 Euro + Abnahme von 50 Exemplaren zum Ladenpreis, die weiterverkauft werden können. Nur wegen letztgenannter Klausel war das Dekanat übrigens bereit, diese 50 Exemplare noch als »durch den Buchhandel verbreitet« zu akzeptieren.

Anbieter dieser Dienste gibt es inzwischen sehr zahlreich, nicht selten werden die Angebote mit der Veröffentlichung im WWW kombiniert. Man findet sie im Internet z. B. über das Stichwort »Print on demand« oder »Books on demand«.

Weitere Erfahrungsberichte zur Veröffentlichung per »Book on Demand« sind sehr willkommen – mögen Sie etwas dazu beitragen?

Vergessen Sie als Autor auch nicht, Ihre Ansprüche rechtzeitig bei der VG Wort anzumelden!
Dort können Mischformen (elektronisch + gedruckt) übrigens zu Nachteilen bei der Verteilung der Tantiemenansprüche von ca. 500 - 800 Euro führen.

Argumente für die eine oder andere Veröffentlichungsform

Kosten:

Haben Sie aktuellere Zahlen?

Die Reputation

Die größere Reputation hat zweifelsfrei die Verlagsveröffentlichung. Insbesondere dann, wenn man in einem für das jeweilige Fach allgemein anerkannten Fachverlag publiziert, impliziert das eine besondere Qualität der Arbeit. Denn diese Verlage nehmen nicht jedes angebotene Werk in ihr Programm auf, sondern lassen sich - z.B. anhand der Gutachten - nachweisen, dass die Arbeit einen gewissen qualitativen Standard hat. Mit einer knapp bestandenen Arbeit kann man also bei einem solchen Verlag nicht ankommen.

Arbeitsaufwand des Autors für die Veröffentlichung

Die renommierten Verlage sichern Qualität und Reputation zumindest teilwese auch dadurch, dass sie entsprechende Anforderungen an ihre Autoren stellen, z. B. bei der Formatierung des Manuskripts, mitunter aber auch bei der sprachlichen Gestaltung. Selbst wenn diese Verlage das Manuskript später professionell setzen, verlangen sie dafür sauber gestaltete Dateien vom Autor und geben dafür zum Teil auch Formatvorlagen vor, die man selbst umsetzen muss.

Von dieser Spitzenklasse an gibt es verschiedene Abstufungen nach unten hin - bis hin zu solchen Verlagen, die auf Verdacht sogar Autoren von Diplomarbeiten etc. nach Listen anschreiben, kostenlos drucken - aber auch keinerlei Qualitätskontrolle durchführen. Keinerlei bedeutet hier wirklich null Qualitätskontrolle - das soll soweit gehen, dass Bücher auch mit schweren Tippfehlern im Titel auf dem Buchumschlag erscheinen.

Bei einer Internetpublikation müssen zumeist die technischen Spezifikationen der anbietenden Organisation erfüllt werden. Dafür reicht ein Primitiv-PDF-Druck, der optisch in Ordnung zu sein scheint, meist nicht aus. Auch hier müssen z. B. die sog. Formatvorlagen ordnungsgemäß benutzt werden, so dass Überschriften nicht nur durch ihre gleiche Optik, sondern auch durch dieselben dahinterstehenden Befehle technisch als solche gestaltet sind.

Verfügbarkeit und Verbreitung

Bei Verfügbarkeit und Verbreitung dürften die Verlage bzw. die Onlinepublikation gegenüber dem Selbstverlag deutlich die Nase vorn haben. Im Verlag bekommt Ihre Dissertation ohne großen Aufwand eine ISBN-Nummer und wird in das Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) aufgenommen, über die jedermann die Arbeit in jeder Buchhandlung bestellen kann.

ISBN-Nummer und VLB-Aufnahme können Sie aber - gegen Entgelt - auch für Bücher erreichen, die im Selbstverlag erscheinen (mehr dazu.)

Große Fachverlage machen zudem professionelle Werbung in den einschlägigen Fachzeitschriften oder schicken die Bücher an potentielle, evtl. gar noch bezahlte Rezensenten etc.
Kleinere »Allerweltverlage« können das oft nicht leisten, so dass bei dort gedruckten Arbeiten wie beim Selbstverlag die Gefahr groß ist, dass die Arbeit schnell in der Versenkung der Universitätsbibliotheken verschwindet. Außerhalb der Unibibliotheken werden solche Publikationen oft nur zur Kenntnis genommen, wenn man sie selbst verteilt. Ob man bei der selbstorganisierten Werbung dieselben Effekte erzielt, wie der große Verlag mit einer Beilage zur angesagten Zeitschrift, sie dahingestellt. Jedenfalls dürften die Kosten für solche Werbemaßnahmen nennenswert sein.

Zeit bis zur Veröffentlichung

Wenn es um die Geschwindigkeit bis zur tatsächlichen Veröffentlichung geht, dürfte der Selbstverlag an der Spitze liegen.

Die Druckzeiten der größeren juristischen Fachverlage liegen bei fünf bis acht Monaten. Andere Verlage brauchen sechs bis acht Wochen.
Copy-Shops für den Selbstverlag schaffen ihre Arbeit üblicherweise in ca. zwei Wochen von der Abgabe der Postscript-Datei bis zum kompletten Druck.

Dieser Faktor kann wichtig werden, wenn man am Ende – wie so viele – einfach nur noch fertig werden will oder den Doktorgrad für eine Bewerbung o. ä. »braucht«. Viele Promotionsordnungen lassen die Führung des Titels nämlich erst nach der tatsächlichen Veröffentlichung zu. Andere Fakultäten haben diese Problem erkannt und gestatten die Titelführung z. B. schon nach Vorlage eines Verlagsvertrages.

Ausschüttungen der VG Wort mitnehmen!

Bitte denken Sie – unabhängig von einem eventuellen Verlagsvertrag – daran, rechtzeitig die Ausschüttung der VG Wort zu beantragen. Das Geld steht Ihnen zu!

Tabellarische Übersicht: Vor- und Nachteile verschiedener Publikationsformen

  Fachverlag kleiner Verlag Print on Demand Selbstverlag Onlinepublikation
Renommee in Fachkreisen hoch geringer gering gering ?
Kosten eher hoch geringer, teilweise keine geringer, teilweise keine gering unterschiedlich, eher geringer
Dauer Lang (5-8 Monate) für Lektorat u.a. Etwas kürzer (6-8 Wochen) Kurz, wenige Tage, teilweise Echtzeit Kurz, Copyshop braucht max. 2 Wochen k. A.
Arbeitsaufwand des Autors für den Vorgang Autor muss Manuskript nach technischen Anforderungen setzen, meist strenge Kontrolle Autor muss Manuskript nach technischen Anforderungen setzen. Etwas geringer. Autor muss Manuskript nach technischen Anforderungen setzen. Gering, aber nicht Null: Satz/Layout muss aber für Postscript-Datei gegenüber dem Manuskript oft angepasst werden. Autor muss Manuskript nach technischen Anforderungen setzen, meist strenge Kontrolle
Werbung/ Verbreitung/ Außenwahrnehmung Mäßig: Große Verlage machen zumindest Sammelwerbung (»Neuerscheinungen«), die auch wahrgenommen wird. Dissertationen sind aber i.d.R. keine Bestseller Eher gering: Weniger bzw. keine Werbung Eher gering: Keine bzw. fast keine aktive Werbung des Anbieters Geringe allgemeine Verbreitung, etwaige Eigenwerbung wird wenig wahrgenommen. Aber praktisch garantierte Verfügbarkeit in Universitätsbiliotheken über den Schriftentausch. I.d.R. keine Werbung der Anbieter
Einnahmen je nach Vertrag + einmalige VG Wort-Ausschüttung je nach Vertrag + einmalige VG Wort-Ausschüttung tendenziell geringe Nachfrage, je nach Vertrag, i.d.R. ab dem ersten verkauften Buch + einmalige VG Wort-Ausschüttung tendenziell geringe Nachfrage und daher geringe Einnahmen + einmalige VG Wort-Ausschüttung nur VG Wort (Texte im Internet)
Gefühlte Qualität (haptisches Erlebnis) Eben ein richtiges Buch. Verschieden Verschieden, nach Kalkulation des Autors. Verschieden nach Kalkulation des Autors, Profi-Buchbindequalität wird aber oft nicht erreicht. Einsen und Nullen…
Verfügbarkeit gut: ISBN-Nummer, Aufnahme in das VLB gut: ISBN-Nummer, Aufnahme in das VLB gut: ISBN-Nummer, i.d.R. Aufnahme in das VLB eher schlecht: ISBN-Nummer und Aufnahme in das VLB können aber beantragt werden Hoch, mit Unterschieden: Nicht alle Publikationsserver lassen allgemeine Suchmaschinen zugreifen, daher z.T. spezielle Recherche auf gerade dem fraglichen Server erforderlich.
Ablieferung Stückzahl wegen Vertriebs über den Buchhandel gegenüber dem Selbstverlag geringer. Stückzahl wegen Vertriebs über den Buchhandel gegenüber dem Selbstverlag geringer. Einordnung als »Vertrieb über den Buchhandel« umstritten, vorher klären. I.d.R. die höchste Stückzahl (verschieden, meist um die 100 Exemplare). Verschieden. Teilweise werden trotz Onlineveröffentlichung zusätzlich schriftliche Exemplare verlangt.

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doktorandenforum.de ·  28.12.2023

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