Motivationsprobleme während der Dissertation
Wenn der Bildschirm sich nicht füllen will...
Man nennt sie Motivationstiefs, Schreibblockade, Schreibstau, Krise und ähnliches - und sie gehören ganz offensichtlich zu jeder Doktorarbeit genauso wie der Doktorvater und die Veröffentlichung. Vermeiden lassen sich Motivationsprobleme scheinbar nicht. Wichtig ist deshalb nur, dass man aus so einem Tief wieder herauskommt, ohne die ganze Sache abzubrechen - und als i-Tüpfelchen, dass man die Tiefs kurz hält.
Problem Motivationstiefs
Das Thema wurde im Forum mehrfach angesprochen und deshalb hier auf eine eigene Seite gebracht. Patentrezepte gibt es nicht, aber es gibt ein paar Grundgedanken, die allen Lösungsansätzen gemeinsam zu sein scheinen.
Typische Auslöser für Motivationstiefs sind z. B. folgende Ereignisse:
- ein neues Problem ist aufgetaucht, das voraussichtlich sehr viel dröge und langwierige Recherche erfordert
- das Gefühl von Sinnlosigkeit; wen interessiert eigentlich das Ergebnis meiner Arbeit?
- das Gefühl, die Arbeit wird sich noch ewig hinziehen - obwohl man genau weiß, dass man mit lauter Pausen auch nicht eher fertig wird
Erschwerend kommt hinzu, dass viele Doktoranden sich in solchen Zeiten auch nicht zu anderen sinnvollen Tätigkeiten (wie z. B. Hausarbeiten) aufraffen können. Also flüchtet man sich in die jeweils eigenen Reservate: Die eine sieht fern, der andere surft im Internet und ein Dritter liest Krimis.
Lösungsansätze
Nutzen Sie den
»Schreibtreff« des Doktorandenforums, um sich zumindest online mit Menschen in ähnlicher Situation auszutauschen und daraus Motivation zu beziehen.
Mehr über den Schreibtreff…
Die zahlreichen fertiggestellten Doktorarbeiten belegen aber auch, dass die meisten Menschen aus solchen Tiefs wieder herauskommen. Folgende Lösungsvorschläge wurden häufiger geäußert:
- Motivationsprobleme annehmen
Jeder hat sie und sie gehören dazu. Man ist kein schlechter Forscher, wenn man in die Krise gerät. Schlecht ist es nur, wenn man nicht wieder herauskommt
- Die Wissenschaft kommt, wenn sie kommt
Man kann die guten Ideen nicht erzwingen.
- Kleinteilige Pläne machen
Der zeitliche Arbeitsplan, den viele Stipendiengeber verlangen, ist gar nicht so schlecht: Und wenn die veranschlagte Zeit nicht für die vollständige und umfassende Abarbeitung eines Problems ausreicht, dann begnügt man sich ggf. erst einmal mit einem Fragment, um an anderer Stelle Fortschritte zu erzielen. Die allerwenigstens Arbeiten sind wirklich so streng linear aufgebaut, dass man nicht weitermachen kann, wenn ein Teilproblem noch ungelöst ist.
- Schreiben, schreiben, schreiben!
Auch wenn die ersten Ideen zu diesem oder jenem Punkt noch nicht ganz ausgegoren sind, sollte man sie zu Papier bzw. in die Datei bringen. Eine gute Idee ist es immer wert, aufgeschrieben zu werden. Sorgfältig ausformulieren kann man sie später immer noch (z. B. in zeiten, zu denen man wegen Motivationsproblemen keine dicken Brocken stemmen kann).
- Vermeiden Sie zielloses Herumlesen!
Wenn Sie einen neuen Text lesen, werten Sie ihn im Hinblick auf Ihre Arbeit aus. Sie sollten immer wissen, warum Sie einen Text lesen und auf welche Frage Ihnen genau dieser Text eine Antwort geben soll (und nicht die weiteren Quellen, auf die dieser Text Sie möglicherweise verweist!). Die Auswertung sollte keinesfalls nur im Kopf, sondern am besten im Text (und unter Anbringung der jeweiligen Fundstellen als Fußnoten) erfolgen.
Mitunter paßt der Text auch zu Fragen, die Sie selbst erst später bearbeiten wollen. Bringen Sie dann in Ihrer »Gliederung« einen entsprechenden Vermerk auf die exakte Fundstelle (also nicht »bei Müller«, sondern »Müller, S. XY, Randnummer Z« an. Optimal ist es, wenn Sie auch dazu Ihren Satz einfach ins Unreine formulieren.
- Sport!
Mens sana in corpore sano, wußten schon die Römer. Wer viel geistig arbeitet, braucht einen angemessenen Ausgleich. Dazu gehört auch ein entsprechendes Pensum an »richtigem Sport«, also Betätigungen, bei denen man sich körperlich »auspowern« kann. 2 - 3 x die Woche dürfen es nach meinem Geschmack schon sein.
Nutzerin Paula hat im Forum eine ganze Ideensammlung veröffentlicht:
- Arbeitsplatz in der Bibliothek (in den meisten bekommt man nach Bewerbung für einen gewissen Zeitraum eine Arbeitsraum)
- verbindliche, regelmäßige Treffen mit anderen zum Austausch, Ermutigung
- Texte lese ich nur noch auf konkrete Fragen hin: Wie argumentiert Autor »ab« zu »xy«?
- konkrete Frage/ Aufgabe des Tages: welche Argumente stützen meine These xy - die dann schreiben
- schreiben in mehreren Schritten - 1. Rohfassung, inhaltliche Überarbeitung, sprachliche Überarbeitung - ich habe nicht mehr den Anspruch, alles im ersten Schritt zu erledigen
- regelmäßigen, strukturierten Arbeitstag/ Arbeitswoche
- feste Arbeitszeiten
- wenn ich die festen Arbeitszeiten eingehalten habe, dann verbiete ich mir ein schlechtes Gewissen, wenn ich den nächsten Krimi lese
- regelmäßige Arbeit - ich versuche zu vermeiden, dass ich zwischen total faul und 12-Stunden-Tagen hin und herwechsle
- Meditation
- bei Streß-/ Unwohl-/ Panikanfall, innehalten und bewußt atmen, weiterschreiben/ lesen, beginnen zu schreiben/ lesen
- regelmäßige Spaziergänge (mind. 2x tgl. aber ich habe auch einen Hund )
- ausreichend trinken (ich bin müder, wenn ich nicht so viel trinke)
Ein guter praktischer Tip, zuletzt im Forum von Nutzerin »mathetussi« angebracht:
Erstmal eine Gliederung erstellen und diese dann nach und nach ausfüllen.
Damit bleibt die Schwelle für den Einstieg niedrig und der Stress beim Schreiben geringer.
Ich kann mich da nur anschließen - habe es bei meiner Diss selbst so gehalten und bin nie in den Schreibstau geraten (Meine Probleme lagen anderswo…)
Themen im Forum
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